Auto-Songs – «Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes-Benz» (2024)

Auch für Rock- und Popmusiker sind Autos Statussymbole. Deshalb singen sie bisweilen auch vom «Pink Cadillac» oder der «Little Red Corvette». Janis Joplin bittet sogar Gott um einen Mercedes, weil die Freunde alle Porsche fahren.

Auto-Songs – «Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes-Benz» (1)

Beim Autofahren trällern wir oft die Lieder mit, die aus den Lautsprechern dröhnen. Auch darüber, wie gern Pop- und Rockstars am Lenkrad sitzen, ihren Gedanken freien Lauf lassen oder einfach das Auto ausfahren, wird oft gesungen. Und in Musikvideos rücken sich die Stars mit schicken Boliden gern ins rechte Licht. Jay Kay von Jamiroquai – der im Lauf der Zeit über 100 Autos, vor allem Lamborghini, Ferrari und Porsche, besessen haben soll – macht es vor im Video zu «Cosmic Girl».

Aber gibt es eigentlich Loblieder auf Automarken und deren Modelle? Spätestens seit dem neusten Album der Berner Mundartband Züri West fragen wir uns, ob es neben «Mercury Blues» noch ähnliche Titel gibt. Und ja – es gibt sie. Vor allem die Sparte Rap zelebriert den Lifestyle, auf ihrer Liste der Statussymbole stehen Autos ganz oben. Es versteht sich von selbst, dass in diesen Songs kaum Namen wie Fiat, Skoda oder VW vorkommen. Aber bereits in den 60ern wurde gerne über Automodelle gesungen.

«Mercedes Benz», Janis Joplin, Album «Pearl» (1970)

Janis Joplin war eine US-Rock- und Bluessängerin – und eine Hippie-Ikone. Weil ihre Freunde Porsche fahren, ¬fleht sie im Song «Mercedes Benz»: «Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz? My friends all drive Porsches, I must make amends.» Es wird vermutet, dass sie wohl thematisiere, wie sich die Konsumgesellschaft immerzu vergleiche. So oder so, Janis Joplin hatte tatsächlich einen Porsche (siehe Bild). Der 356 SC, bemalt wie ein Hippie-Käfer, wurde 2016 für über 1,7 Millionen Dollar versteigert.

«Mercury Blues», Züri West, Album «Loch dür Zyt» (2023)

Züri-West-Frontmann Kuno Lauener singt vom Baby, das sich einen Mercury kaufte. Weil auch deren Freund einen Mercury besitzt, überlegt sich Lauener, sich ebenfalls einen zuzulegen: «I choufe mr e Mercury, u när dräiien i e Rundi im Quartier.» Züri Wests «Mercury Blues» klingt weniger wie ein V8, es erklingen viele elektronische Töne. Der Song von Alan Jackson von vor rund 30 Jahren ist eine Countrynummer. Das Original vom K. C. Douglas Trio stammt von 1948 – und heisst «Mercury Boogie».

Auto-Songs – «Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes-Benz» (2)

«Brand New Cadillac», The Clash, Album «London Calling» (1979)

Nein, die britischen Punkrocker schwärmen in diesem Song nicht vom brandneuen Cadillac. Sie schmachten wegen der Frau, die die schmucke Karosse fährt: «My baby drove up in a brand new Cadillac.» Und sie bittet darum, sie sollen einsteigen und mitfahren. Im Originalsong, 20 Jahre vor The Clash, durften schon «Vince Taylor and his Playboys» zusteigen.

«Mustang Sally», Wilson Picket, Album «The Wicked Picket» (1966)

«Mustang Sally, guess you better slow your Mustang down», lautet die erste Textzeile. Wilson Picket coverte den 1965 von Mack Rice produzierten Song – Pickets Version wurde 2000 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen. Aber immerhin: Rice nimmt niemandem die Geschichte zum Song. Rice wollte seinem Schlagzeuger einen Lincoln Continental schenken, der aber bestand auf einem Ford Mustang. «Continental Sally, guess you better slow your Continental down», hätte wahrlich weniger gut geklungen.

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«Opel-Gang», Die Toten Hosen, Album «Opel-Gang» (1983)

Es geht gern vergessen, doch «Opel-Gang» war das erste Album der Hosen – sie mussten es 1983 noch aus der eigenen Tasche bezahlen. Eigentlich meinten es die Düsseldorfer spöttisch, diese «Opel-Gang», doch sie merkten schnell, dass sich ihre Fans bestens damit identifizieren konnten. Selbstverständlich ist der Song voller Klischees: «Den Arm aus dem Fenster, das Radio voll an – draussen hängt ein Fuchsschwanz dran.» Heute stimmt das: «Wir sind die Jungs von der Opel-Gang. Wir haben alle abgehängt.»

«White Mustang», Lana Del Rey, Album «Lust for Life» (2017)

Der melancholische Sound von Lana Del Rey eignet sich hervorragend, um an einem schwülen Sommerabend mit offenem Fenster durch die Gegend zu cruisen. Die US-amerikanische Popsängerin träumt und sinniert im Song «White Mustang» von einer Liebe, die ein starkes Bild abgibt in ihrem weissen Mustang. Von jemandem, der einen anzieht, einem letztlich aber wohl nicht guttut. Der «White Mustang» ist zwar verlockend, aber eben auch gefährlich, wenn man zu stark aufs Gaspedal steigt.

«From a Buick 6», Bob Dylan, Album «Highway 61 Revisited» (1965)

Den Fans widerstrebte es Mitte der 1960er-Jahre, dass ihr Folksänger-Idol Bob Dylan mit dem Album «Highway 61 Revisited» zum Rockstar mutierte. Bye, acoustic guitar, hello, electric guitar. Trotzdem gehört die Scheibe für das Musikmagazin «Rolling Stone» zu den 500 besten Alben aller Zeiten. Im Song «From a Buick 6» spielt Dylan auf Frauentypen an oder singt über Drogengewohnheiten, heisst es in Rezensionen. Aber der Buick Six, 1918 gebaut, wird, ausser im Titel des Stücks, nie erwähnt.

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«Camaro», Kings of Leon, Album «Because of the Times» (2017)

Es genügt nicht, dass eine Frau wunderschön ist. Es ist besser, wenn sie zudem auch noch eine flotte Karre fährt. «She look so cool in her new Camaro. It’s black as coal and it goes boy, go go go.» Die Kings of Leon sind in der Musikbranche gewiss nicht die Einzigen, die sich eine Begegnung mit dem anderen Geschlecht so vorstellen. Der Chevrolet Camaro, 1966 Konkurrent des Ford Mustang, passt gut ins Bild. Und: Umgangssprachlich steht Camaro im Französischen für Freund oder Begleiter.

«Chevrolet», ZZ Top, Album «Rio Grande Mud» (1972)

Wer an ZZ Top und deren Hit «Gimme all Your Lovin’» denkt, hat sofort den knallroten 1933er-Ford Coupé aus dem Videoclip vor Augen. Überhaupt sind schicke Flitzer zum Markenzeichen der Texas-Rocker geworden, genauso wie leicht bekleidete Frauen. Sehr früh in ihrer Karriere machten ZZ Top aber auch eine Automarke zum Song. 1972, auf ihrem zweiten Album «Rio Grande Mud», sangen sie unter anderem: «Hallelujah, hallelujah! Ride my Chevrolet.»

«Little Red Corvette», Prince, Album «1999» (1982)

Es gibt Musiker, die weltbekannte Songs einfach so aus dem Ärmel geschüttelt haben sollen. Für Prince’ «Little Red Corvette» soll eine Heimfahrt nach einer anstrengenden Aufnahmesession der Grund sein. Prince machte ein Nickerchen im Auto von Bandmitglied Lisa Coleman. Die Keyboarderin fuhr zwar einen pinkfarbenen Mercury Montclair Marauder, so die Legende. Prince dagegen hatte eine rote Corvette – und die liebte er. Und die Fans liebten den Song, «Little Red Corvette» war Prince’ erster Top-Ten-Song in den US-Billboard-Charts.

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Dieser Artikel stammt aus der «Automobil Revue» – www.automobilrevue.ch

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Author: Edmund Hettinger DC

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