Ford Bronco: Wie cool ist das denn? (2024)

Der Ford Bronco genießt unter Kennern einen Legendenstatus. Jetzt kommt der Offroad-Klassiker nach Deutschland. Erste Testfahrt mit Daten und Preisen.

  • Ford Bronco: Neuauflage im Retro-Design

  • Offroad-Konstruktion mit klassischem Leiterrahmen

  • In Deutschland ab Frühjahr 2023 nur als Viertürer

Strategiewechsel: Ford wird zur Lifestyle-Marke

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Was ist nur aus Ford geworden? Zumindest die Ford-Händler vor Ort sind am Verzweifeln: Ka, B-Max, C-Max, Mondeo, Galaxy, S-Max, Fiesta und bald Focus – alle Bestseller, mit denen sie über all die Jahre ihre Stammkunden bestens bedienen konnten, wurden oder werden von der Dearborner US-Konzernzentrale aus dem Programm genommen.

Was bleibt? Die Transit-Nutzfahrzeuge, Puma, Mustang, Kuga, Explorer und der Pick-up Ranger, der in Zukunft als Lifestyle-Produkt vermarktet wird und mit dem Bronco ab Frühjahr 2023 ein schickes Gelände-Pendant bekommt.

Ob diese Strategie funktioniert? Fragen Sie doch mal den Vertragshändler in der schwäbischen Kreisstadt Nördlingen, der mit dem ausgedünnten Modellprogramm kaum noch Autos in seinem großen Showroom präsentieren kann. Oder lesen Sie die Zahlen: Verkauften er und seine Kollegen in Deutschland 2019 noch knapp 280.000 Pkw, waren es zwei Jahre später nur noch 126.000. Und jetzt soll also ausgerechnet "Lifestyle" aus USA die Wende bringen?

Neuer Ford Bronco: Ein echter Geländewagen

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Was bei Jeep der Wrangler und bei Land Rover der Defender, ist bei Ford künftig der Bronco: Ein echter Geländewagen für Stock und Stein, den man richtig hart rannehmen kann. Neben dem F-150 zählt er seit 1966 in den USA zur Ikone der Marke Ford und kommt ab dem Frühjahr 2023 in neuer Retro-Optik als Viertürer und Linkslenker in begrenzter Stückzahl in ausgewählten europäischen Ländern auf den Markt – darunter Deutschland.

Die Konstruktion beruht wie eh und je auf einem stabilen und verwindungssteifen Leiterrahmen. Darauf sitzt – auch ganz wie früher – eine eckige Karosserie mit runden Scheinwerfern. Dieser Retro-Charme liegt absolut im Trend – siehe Land Rover Defender, Suzuki Jimny oder auch der Honda-e, ein Kleinwagen mit Elektroantrieb.

Der Bronco beeindruckt zudem mit einer Vielfalt an Optionen: sechs Ausstattungsvarianten, verschiedene Dachvarianten und rund 200 weitere Offroad-Zubehörteile. Das variable Dach lässt sich in mehreren Stufen entfernen, bis zum Cabrio. Neben diesem mehrteiligen Hartschalendach gibt es auf Wunsch ein Softtop. Wer es noch luftiger mag, entfernt einfach die Türen – darf dann aber nur auf Privatgelände fahren. Bis zu 315/70 R17 große Reifen unterstreichen die Nehmer-Qualitäten des Geländewagens. Und Stahlplatten schützen wichtige Bauteile wie Motor, Getriebe, Verteilergetriebe und Kraftstofftank.

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Ford Bronco: Ziemlich bockiges Fahrverhalten

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Als Basis-Antrieb bietet Ford einen 2,3-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 270 PS und manuellem Siebengang-Getriebe (optional Automatik). Darüber rangiert ein 2,7-Liter-V6-Biturbo mit 310 PS und Zehngang-Automatik. Der von uns gefahrene V6 klingt auf dem Papier stark und spritzig, entpuppt sich während der Fahrt aber eher als gemütlicher Antrieb. Mit der Zehngang-Automatik findet der V6 immer eine angenehme Drehzahl, fährt auf der Autobahn aber kaum schneller als 160 km/h und müht sich hörbar ab. Dazu kommt ein nervöser Geradeauslauf und das bockig-harte (Fahr-)Verhalten eines hysterischen Ponys. Mit zugeschaltetem Allradantrieb verlangt die Lenkung die harte Hand eines Cowboys, um den Bronco im Griff zu behalten.

Wo der Asphalt aufhört, fühlt sich der Bronco wohler. In unwegsamem Gelände schalten sich zu den angetriebenen Hinterrädern die vorderen entweder automatisch oder manuell per Drehschalter in der Mittelkonsole hinzu. Wird es besonders steinig oder matschig, helfen Geländeuntersetzung und verschiedene Differentialsperren für ein sicheres Vorankommen. Die Schalter sitzen wie bei einer Flugzeugkanzel auf dem oberen Armaturenbrett.

Im Gelände spielt der Bronco King

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Fahrende finden das passende Fahrprogramm für den jeweiligen Untergrund wie Sand, Eis, Felsen oder Schlamm hinterlegt im GOAT-Mode (Goes Over Any type of Terrain; fährt über jede Art von Terrain). Mit der optionalen Trail-Toolbox integriert Ford verschiedene Technologien für das Fahren abseits befestigter Straßen, wie Tempomat für niedrige Geschwindigkeiten, Trail-Turn-Assist, der mittels Bremseingriff den Wendekreis bei Bedarf um bis zu 40 Prozent verkleinert, und Trail-One-Pedal-Drive für exaktes Langsamfahren.

Grundsätzlich offroadtauglich macht den Viertürer eine Bodenfreiheit von 29,2 Zentimetern, ein maximaler Rampenwinkel von 26 Grad und ein hinterer Böschungswinkel von 37 Grad. Und mit einer Wattiefe von 85,1 Zentimeter kommt der Bronco durch so manchen Fluss.

Durch die steilstehende Windschutzscheibe sitzen die vorderen Passagiere ungewohnt weit vorne. Dafür gefallen die Aussicht auf die eckige Motorhaube und die vielen schönen Details im Auto. Neben den Kippschaltern sind das die Begrüßungssequenzen im digitalen Zwölf-Zoll-Display, das springende Pferd auf den Kopfstützen oder die Netze in den Türen. Sehr hilfreich bei Dunkelheit in der einsamen Prärie: die helle Umfeldbeleuchtung.

Zusatzfunktionen wie Seilwinde oder Arbeitsleuchten sind über Schalter am Dachhimmel bedienbar. Praktisch auch, dass sich der Bronco nach einer Schlammfahrt ausspritzen lässt – außen und innen. Gummimatten, viel Kunststoff und ein Ablauf am Boden machen das Reinigen zur Spaßübung.

Preis des Ford Bronco: Ab 28.500 US-Dollar

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In den USA kostet das Basismodell mit Vierzylinder mindestens 28.500 US-Dollar (rund 25.118 Euro), der Viertürer liegt bei 34.500 Dollar (30.406 Euro) und der V6-Dreitürer startet bei 34.285 Dollar (30.216 Euro). Potenzielle Käufer und Käuferinnen sollten sich allerdings keine großen Hoffnungen machen: In Deutschland wird sich Ford wohl eher am Einstiegspreis der direkten Konkurrenten orientieren – und ein vergleichbarer Jeep Wrangler startet bei 56.000 Euro.

Ob es künftig einen E-Antrieb geben wird, hat Ford noch nicht bekannt gegeben. Mit der Technik des Mustang Mach-E und F-150 Lightning, der bisher nur in den USA angeboten wird, hätte Ford zumindest die E-Technik im Haus.

Technische Daten Ford Bronco

Herstellerangaben

Ford Bronco 2.7, 4-Türer

Motor

V6-Zylinder-Benziner, Biturbo, 2694 ccm, 246 kW/335 PS, 563 Nm, 10-Gang-Autom.

Abmessungen (L/B/H)

5,0/2,0/2,0 m

Höchstgeschwindigkeit

k. A.

Antriebsart

Allrad, elektr. zuschaltbar

Gewicht

2026-2364 kg

Bodenfreiheit

29,2 cm

Böschungswinkel vorn

43,2 Grad

Böschungswinkel hinten

37 Grad

Wattiefe

85,1 cm

Kofferraum-Volumen (aufgestellte Rückenlehne/geklappt)

1084/2349 kg

Anhängelast

1250 kg

Text: Fabian Hoberg, Thomas Kroher

Hier finden Sie viele weitere Fahrberichte und Autotests.

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